ZORN! - Newsletter #3 vom 10.09.2009
...bis es sich ändern muss!
Die dritte Tranche unseres Festivals steht unter dem Motto „Zorn und Zukunft“.
Hat diese Wortkombination überhaupt einen Sinn? Lässt sich die „Zukunft“ mit den Mitteln des Zorns meistern, oder lernen wir auf ihn zu verzichten?
Würde das aber den Stillstand bedeuten?
Der empirische Sozialforscher und „Zukunftsexperte“ Peter Zellmann diskutiert zum Abschluss des Festivals mit Barabara Rett und den KünstlerInnen.
Zunder für den Dialog legt wie in den Tagen davor die Bühne, - diesmal mit den Aufführungen von Volker Schmidts „Man muss dankbar sein“ und Matthias Wittekindts „Mann ohne Beil“. Während Schmidt in seiner bösen Farce das Thema gesamtgesellschaftlich, ja sogar global betrachtet, stellt Wittekindt die großen Fragen im Kleinen und liefert einen perfiden Familienkrimi.
Im dritte Festivalblock liefern Gegenwartsdramatiker auf hochkomische Weise sehr ernsthafte szenische Thesen zu privaten und gesellschaftlichen Fragen der Zukunft.
Erleben Sie eine dramatische Woche mit dem Reinhardt-Seminar!
Ausführliche Informationen, Spielplan und Kartenvorverkauf finden Sie wie immer unter www.dramatisches.at.
Volker Schmidt: Man muss dankbar sein
nein nein nein
ein streik
jawohl
wir bestreiken das leben
bis es sich ändern muss
(Liesl aus "Man muss dankbar sein" von Volker Schmidt)

Ein Zukunftsszenario: Frühere Billigproduktionsländer boomen, führen die Wirtschaft an, und die Industriestaaten sind inzwischen verarmt. Die Umkehr der Verhältnisse. Österreich selbst: ein Billiglohnland. Kriminalität, Armut und Prostitution regieren das Land.
In einer Textilfabrik in Wien arbeiten die Näherinnen Liesl, Kathi und Hanni. Für eine Präsentation vor den Vertretern der NGOs berichten sie über ihre Arbeit.
Liesl, Kathi und Hanni schlafen wenig, arbeiten gern. Sie singen Volkslieder zu dem Klang der Nähmaschinen und sind rundum glücklich. Oder scheinen es zu sein. Die schöne Fassade bekommt nach und nach Risse, und die Präsentation gerät etwas aus dem Ruder. Und sie beginnen plötzlich zu erzählen … über sich, ihr Leben, ihre Sehnsüchte und Wünsche, ihre Existenzangst, ihr Überleben in einer Welt der Ausbeutung und Austauschbarkeit.
Volker Schmidt entwirft einen schwerelosen und zugleich bitterbösen Abgesang, eine beklemmende Zukunftsvision und zugleich eine groteske Tragikomödie auf die globalisierte Wirtschaftslage, die Mechanismen unserer Zeit.
- Autor: Volker Schmidt
- Regie: Jérôme Junod
Bühne und Kostüm: Lydia Hofmann
Choreographie: Christina Schollenbruch - Darsteller:
Karoline Bär, Nadine Kieswalter, Olga Wäscher
Ulrich Brandhoff, Robert Finster, Patrick Seletzky - Termine: Do, 1.10. (19:00) //
Fr, 2.10. (19:00) //
Sa, 3.10. (18:00) //
So, 4.10. (17:30)
Spielort: Max Reinhardt Seminar / Arena - © Kaiser Verlag, Wien
Matthias Wittekindt: Mann ohne Beil
Ein Junge tötet seinen Vater. Er zerhackt ihn mit einem Beil. Oder war es ein Messer? Tatort Familie: Der Fall eines Vatermörders? Die Frage warum.
Und schon fangen die Mühlen der Kriminalistik an zu mahlen. Spurensuche beginnt. Zeugen werden befragt. Familienmitglieder verhört. Der Sohn verhaftet. So könnte Wittekinds Geschichte beginnen, so ihren Lauf nehmen. Doch der große Formalist und Hörspielspezialist spinnt die Fäden ganz anders. Am Anfang steht der Mord, der Vatermord als Traum, und am Ende ist der Vater tatsächlich tot, wenn auch durch die eigene Hand.
Wittekindt spielt geschickt mit unterschiedlichen Genres, wechselt zwischen Krimi, Tragikomödie, Groteske, Melodrama und modernem Kammerspiel.
Der Traum von Vatermord verändert den Blick des Jungen auf seine Familie, den herzkranken Vater, die dominante Mutter und seine ehrgeizige Freundin, die der Meinung ist, dass man sich im Leben alles nehmen kann, wenn man nur will. Als der Vater des Jungen bei der Mutter der Freundin auftaucht und ihr einen Auftrag zum Mord an seiner eigenen Frau erteilt, prallen die zwei Familien aufeinander, und ein gefährliches Spiel beginnt…
- Autor: Matthias Wittekindt
- Regie: Christine Mattner
Bühne und Kostüm: Nathalie Lutz
Licht: Gerhard Fischer
Musik: Christian Weißenberger - Darsteller:
Babett Arens, Jan Cerha, Swintha Gersthofer, Horst Schily, Merle Wasmuth,
Isabella Wolf - Termine: Fr, 2.10. (19:00) //
Sa, 3.10. (20:30) //
So, 4.10. (17:30)
Spielort: Max Reinhardt Seminar / Neue Studiobühne - Uraufführung
- © Kaiser Verlag, Wien
Diskussion: »Zorn und Zukunft«
Mit etwa folgenden Fragen - inspiriert von den Produktionen „Man muss dankbar sein“ und „Mann ohne Beil“ - werden Barbara Rett und ihre Gäste an den renommierten Zukunftsforscher Peter Zellmann herantreten:
- Der „Zorn“ ist alt – ist er ein zukunftstaugliches Gefühl?
- Gibt es Veränderung ohne den Zorn?
- Welche sozialen und emotionalen tools könnten den Zorn in Zukunft ersetzen?
Wir freuen uns auf eine lebendige Diskussion mit den Künstler-Teams und dem Publikum!
- Wissenschaftliches Außenauge: Peter Zellmann
Moderation: Barbara Rett
mit: Susanne Granzer, Jérôme Junod, Christine Mattner, Volker Schmidt, Matthias Wittekindt - Termin: So, 4.10. (21:45) // Max Reinhardt Seminar / Foyer
- Eintritt frei
- Spielorte:
Max Reinhardt Seminar Wien (Penzinger Strasse 9, 1140 Wien)
Salon5 (Fünfhausgasse 5, 1150 Wien) - Kartenvorverkauf:
Karten erhältlich bei klassik.oeticket.com und an allen oeticket-Vorverkaufsstellen
oder telefonisch unter 01/ 96 0 96. Wählen Sie bitte aus unserem Spielplan. - Abendkasse:
Geöffnet ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn an den jeweiligen Spielorten. - Kontakt:
Email: info(at)zorn-festival.at - Wenn Sie diesen Newsletter abbestellen möchten, senden Sie bitte "ABMELDEN" an uns zurück.






